Gier – Avaritia

Bei diesem Buch gäbe es eine Menge zu erzählen, aber ich will dich auch nicht mit allzu vielen – und dann vielleicht ermüdenden – Details versorgen. Doch so viel sei verraten. Es gab einen authentischen Fall, auf dem diese Story basiert. Das betrifft in erster Linie die Verurteilung des Protagonisten Thomas Weinert, der im wahren Leben natürlich nicht so heißt und deutlich älter ist als der Romanheld. Aber auch er wachte in einem Justizvollzugskrankenhaus auf und wusste nicht, warum er dort war. Auch bei ihm gab es einen Nebenbuhler, dessen Aussagen die ermittelnden Polizeibeamten kritiklos hinnahmen und die letztlich zur Verurteilung des Beschuldigten führten. Der reale Verurteilte sitzt heute noch in einer JVA ein und wird aufgrund seines Alters dort auch bis zu seinem Ableben verharren. Ihm ist klar, dass er keine Chance auf eine Wiederaufnahme hat und trotz der Umstände hat er Frieden mit sich und dem Leben geschlossen. Dies erzählte er mir zumindest während der Besuche, die wir vereinbart hatten, und bei denen ich andächtig seiner unglaublichen Geschichte lauschte. Aber so unglaublich war sie gar nicht, zumal ich zu den Leuten gehöre, die sich immer wieder die wichtigste Frage stellen: Wem nutzt es?

Für den Gegenspieler Thomas Weinerts musste ich nicht lange suchen, denn für Andre Howak gab es ein real existierendes Vorbild. Und über ebendieses Vorbild hatte sich vor Jahren der ganze Bekannten- und Freundeskreis das Maul zerrissen. Irgendwann lernte auch ich die reale Figur kennen: Einen Mann mit extremen Komplexen. Nicht nur wegen seiner Körpergröße. Diese Komplexe reichten bis hin zur öffentlichen Demütigung durch seine damalige Freundin. Und das, obwohl er alles tat, um der Dame zu gefallen und ihre Gunst zu erhalten. Doch es half nichts. Im Anschluss erfand er immer Ausreden. „Sie hat es nicht so gemeint.“ Oder „Das sollte ein Scherz sein.“, waren die gängigsten. Irgendwann fand er seiner Meinung nach die echten Gründe. „Deutsche Frauen sind Scheiße.“, meinte er irgendwann und besuchte von da an – von der bisherigen Freundin getrennt – eine kubanische Prostituierte. Natürlich verliebte er sich sofort in sie und machte ihr sogar einen Heiratsantrag. Sie hat mit der Begründung abgelehnt, sie willige nur dann ein, wenn er ihren Verdienstausfall kompensieren könne. Die 5.000 Euro pro Monat waren ihm dann doch zu viel, aber sie halfen ihm, sich selbst einzureden, sie wäre keine Prostituierte, sondern unterstütze lediglich ihre Familie auf Cuba. Manchmal konnten wir nur den Kopf darüber schütteln, wie er sich die Welt zurechtlog und –bog. Es dauerte trotzdem nicht lange, bis er heiratete. Es geschah zeitnah nach seiner ersten Thailandreise. Doch auch das neue Glück währte nicht lange. Als sein Geld ausging, zog sie mit einem Norweger weiter. Aber immerhin hatte er etwas gelernt: In Thailand fand man für 500 Baht sofort eine neue Freundin, und so gelang es ihm, die Illusion aufrechtzuhalten, die dortigen Frauen fänden Männer wie ihn toll.

Dieser Typus Mann passte aus meiner Sicht hervorragend, um eine gute Ausgangsbasis für die Story um Thomas Weinert aufzubauen. Einige Handelnde sind fiktive Figuren – z.B. der Anwalt Tobias Beyer, aber auch der ermittelnde Kommissar Gerd Baumann – andere wiederum basieren auf realen Vorbildern, was nicht heißt, dass sie sich genauso verhalten haben, wie es in der Geschichte dargestellt wurde. Aber ihre Handlungen und bekanntgewordenen Verfehlungen dienten hervorragend, um die Entwicklung dieser teils fiktiven, teils realen Figuren voranzutreiben. Auf die Details möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht eingehen.

Falls ich dich neugierig gemacht haben sollte, dann sei beruhigt, genau das war meine Absicht. Das Buch gibt es in allen gängigen Onlineshops und ist auch als E-Book erhältlich. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen.

ISBN Paperback 9783981955439

ISBN E-Book 9783981983739

Titelcover Gier – Avaritia