Jedes Jahr zur Weihnachtszeit mache ich einige Gläser Apfelsinenmarmelade. Als kleines Mitbringsel oder Geschenk kommt das immer sehr gut an, zumal ein gleichwertiges Produkt im Handel nicht erhältlich ist. Denn: die Apfelsinenmarmelade hat rein gar nichts mit Orangengelee oder ähnlichen (meist britischen) Brotaufstrichen zu tun. Vor allem fehlt der hier vorgestellten Rezeptur der bittere Geschmack. Und genau darauf kommt es schließlich an. Diese Apfelsinenmarmelade ist einfach nur köstlich süß ohne völlig überzuckert zu sein.
Alles was du an Zutaten brauchst sind zwei kg Orangen und 250 g Gelierzucker. Der Rest ist Handarbeit, aber die ist leider sehr zeitraubend. Gleich meine Empfehlung vorneweg: Benutze ein sehr scharfes Messer. Ich verwende eines mit Keramikklinge.
Zuerst musst du die Apfelsinen oder Orangen natürlich schälen. Das geht relativ zügig. Aber jetzt kommt es: Du musst jedes einzelne Segment filetieren. Das ist unbedingt notwendig, damit du den bitteren Beigeschmack vermeidest. Bereits die dünnen Häutchen, die die Segmente umschließen, reichen nämlich, um das gewünschte Ergebnis zunichte zu machen. Jetzt kommt dein sehr scharfes Messer zum Einsatz. Und es muss sehr scharf sein, denn sonst geht zu viel Saft, der in der Apfelsine steckt, verloren. Du musst nun innerhalb des einzelnen Segments die Haut komplett entfernen. Das geht am besten mit drei oder vier Schnitten. Außenhaut, innere Haut rechts und links sowie ggf. das Bändchen, welches sich an der Innenseite der Segmente (aus Sicht der kompletten Apfelsine) befindet. Den letzten Schnitt kannst du dir unter Umständen ersparen, wenn der Schnitt an der Segmentaußenhaut großzügig genug war.
Die von der Haut getrennten Segmente sammelst du in einem Topf. Wenn du mit der zeitraubenden Arbeit des Filetierens fertig bist (Ich habe rund 1,5 Stunden benötigt), stellst du den Topf auf den Herd und kochst die Filets langsam auf. Bei zwei kg Apfelsinen wirst du etwas weniger als ein kg Filets „ernten“.
Lass die Filets jetzt einige Minuten kochen. Sie zerfallen dabei und das ist gewünscht. Erst jetzt gibst du Gelierzucker hinzu und rührst die Masse vorsichtig um. Aus meiner Erfahrung reichen 250 g Gelierzucker, um eine streichfeste Masse zu erhalten. Süß genug ist es dann ebenfalls. Die Apfelsinen-Zucker-Masse kochst du fünf Minuten. Jetzt kannst du die Marmelade in Gläser füllen, die du sofort verschließt. Ein erneutes Erhitzen (Einwecken) der Gläser ist nicht nötig. Ich habe in meinem Beispiel drei Gläser á 330 ml verwendet, denn das ist der Ertrag aus den zwei kg Apfelsinen.
Ich verarbeite jedes Jahr im Dezember 10 kg Apfelsinen, um 15 Gläser dieser äußerst leckeren Apfelsinenmarmelade herzustellen. Da geht gut und gern ein kompletter Nachmittag drauf. Wenn du jetzt denkst, du kannst Orangensaft mit Fruchtfleisch verwenden, vergiss es. Das Ergebnis ist nicht dasselbe. Auch dann nicht, wenn du die Apfelsinen selbst ausdrückst. Das habe ich alles schon ausprobiert, denn du weißt ja: Versuch macht klug. Die Haptik ist anders und spätestens beim Kauen spürst du den Unterschied. Wahrscheinlich ist der Zeit- und Arbeitsaufwand der Grund, weshalb es dieses köstliche Produkt nicht zu kaufen gibt.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Herstellen dieses Leckerbissens und lege meine Hand dafür ins Feuer, dass du und deine Beschenkten begeistert sein werden.
